Bergmannsverein General Blumenthal
Sommerfest des Bergmannsvereins General Blumenthal e.V. am Samstag, dem 28.August 2021
Wieder einmal hatten zahlreiche Bergknappen alles
getan, damit sich die Mitglieder des Bergmannsvereins
und die Gäste am Samstag, dem 28. August 2021 beim
Sommerfest des BV auf dem Gelände des
Trainingsbergwerks in der Wanner Straße rundum
wohlfühlen konnten. Nur das Wetter ließ am Samstag
sehr zu wünschen übrig. Statt sommerlich warm gab es
Regen und Sonnenschein.
Der 1. Vorsitzende Kurt Tschirch schaute zu Beginn
des Festes gegen 13.00 Uhr skeptisch in den Himmel,
bevor er die Gäste begrüßte und prophezeite kein
Dauerregen. Er sollte recht behalten.
Gewählter 1. Vorsitzender Kurt Tschirch am 28. August 2021
Kurt Tschirch gerade vor einer Stunde von der Mitgliederversammlung mit einstimmigen Votum zum dritten
Mal in Folge zum 1. Vorsitzenden gewählt hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen. Nur ein Gewinner
konnte das gläserne Windlicht mit schönen eingravierten Bergbaumotiven und eingelegter LED-Lichterkette
entgegennehmen. Die zu lösende Aufgabe bestand darin, das Gewicht des 17 Meter langen Walzenladers
zu bestimmen bzw. abzuschätzen. Diese Großmaschine holte die letzten Kohlen aus dem Streb der Zeche
Proper-Haniel und „schmückt“ nun heute den Eingangsweg des Trainingsbergwerks.
Zum Ende des Sommerfestes wurde der Gewinner ermittelt, bei mehreren richtigen Lösungen entscheidet
das Los.
Dann stieg der Geruch von frisch gekochtem Kaffee und Kuchen und Torten in die Nase. Und zur Stärkung
konnten sich Groß und Klein diese zahlreichen Köstlichkeiten munden lassen. Unter dem aufgebauten Zelt
waren Tische und Bänke aufgestellt, die zum gemütlichen Beisammensitzen einluden.
Die wohldosierte und musikalische Umrahmung lag in den Händen von Bergkamerad Herbert.
Doch ein besonderes Highlight waren die „Bergbauführungen“ von Rolf Pflüger und Ralf Krüger.
vor der Grubenfahrt
Nach dem alle mit einem langen Mantel eingekleidet und Helm ausgestattet waren, ging es ins
Trainingsbergwerk. Doch diesmal war es keine minutenlange Seilfahrt auf einige 100 Meter Teufe, sondern
„Tür auf“ und schon schritt man durchs Stollenmundloch.
Vermutlich erfuhren dabei die meisten erst, dass das Bergwerk eigentlich nie ein tatsächliches Bergwerk
gewesen war, sondern während des Zweiten Weltkriegs als Schutzbunker für die umliegenden Siedlungen
in der Abraumhalde direkt neben dem Schacht II der Zeche Recklinghausen gegraben und eingerichtet
wurde.
Dann merkten die Bergwerksunternehmen, dass es an realistischen Lern- und Trainingsmöglichkeiten für
die zukünftigen Bergleute fehlt, weshalb der aufgelassene Schutzbunker ab Anfang der 1970er-Jahre zu
einem Trainingsbergwerk ausgebaut wurde. So entstand im Laufe der Zeit aus dem ursprünglichen „U“
letztlich eine rund 1,2 Kilometer lange Strecke, die weiter horizontal in die Abraumhalde hineinführt, wobei
drei verschiedene Strebe, drei Streckenvortriebe und ein Schacht die Untertagewelt wirklichkeitsnah
darstellt. 2018 wurde der Standort zur Fortbildungsabteilung der RAG „Trainingszentrum Bergbau“. Heute
ist es ein selbständiger Betrieb mit ehrenamtlichen Kräften des Vereins „Trainingsbergwerk Recklinghausen
e.V.“
Nach fast zwei Stunden Einführung und Rundgang hatten die Teilnehmer viele Informationen und
Eindrücke, wie es unter Tage zugegangen war. Aber das ist mittlerweile Geschichte, seit im Dezember 2018
mit dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop das letzte aktive Steinkohlen-Bergwerk in Deutschland
geschlossen wurde.
Mit einem „Glück auf“ und „Dankeschön“ verabschiedeten sich die Teilnehmer von den ehrenamtlichen
Vereinsmitgliedern, die durch das verwirrende Tunnelsystem geführt hatten.
nach der Grubenfahrt
Da das TBW unter Aufsicht der Bergbehörde steht, gilt hier das Bundesberggesetz vom 13. August 1980.
Zur Erfüllung der Pflichten, die sich aus bergrechtlichen Vorschriften ergeben, zur Leitung und
Beaufsichtigung des Betriebes sind Aufsichts-personen zu bestellen. Diese verantwortlichen Personen (
Führer, Begleiter, Vorsteher, Befahrungsleiter, Betreuer,Guide ) müssen dem Bergamt schriftlich gemeldet
werden.
Sonne, Regen, Sonne: Wettermäßig ging es auf und ab, die Stimmung bieb jedoch immer oben. Und für das
leibliche Wohl kümmerten sich Hans-Günter Sorger und Hans-Jürgen Rüping, Was wäre ein Sommerfest
ohne Eis? Das Gelände des TBW bot für unser Sommerfest einen besonderen Rahmen, denn nun konnte
der Eiswagen und später auch die Gulaschkanone bequem das Gelände befahren.
Und pünktlich zum Eisessen zeigte sich der blaue Himmel und strahlender Sonnenschein. Viele Eissorten
waren im Angebot, so dass wir von der köstlichen Eiskreation begeistert waren.
Auch ohne Bühnenprogramm verbrachten die etwa 70 Teilnehmer gut gelaunt bei warmen und kalten
Getränken den Nachmittag. Und zwischen allen Gesprächen und Unterhaltungen berichteten die von der
Befahrung Zurückgekehrten von der eindrucksvollen und erlebnisreichen Schnupperführung.
Schnappschuß auf dem Sommerfest
Und dann kam Sie. Die Gulaschkanone. Eine optische Attraktion.
So bestand die Möglichkeit mit der Gulaschkanone die Speise frisch vor Ort zuzubereiten. Zwischen zwei
Suppen – Gulaschsuppe und Käselauchsuppe – konnte gewählt werden. Denn es warteten schon jetzt die
hungrigen und eßlustigen Gäste.
Gulaschkanone, auch FKH = Feldkochherd
Seinen überaus verbreiteten Umgangsnamen „Gulaschkanone“ erhielt es aufgrund der Transportweise: sie
war bespannt wie ein Geschütz der Feldartillerie, jedoch war an die Protze statt der Lafette die Küche in
gleicher Weise angehängt, außerdem wurde sein schwarzer Rauchabzug bei Nichtgebrauch des Gerätes
nach hinten umgeklappt. Die Gulaschkanone wurde mit Brennmaterial aller Art, vorzugsweise Holz,
befeuert. Moderne Feldkochherde werden mit Festbrennstoffen oder Dieselöl betrieben, oft auch mit Gas.
Viele Typen besitzen heute eine eigene Betriebsstoffversorgung. Getrennt von ihren Mutterfahrzeugen
sollen sie möglichst lange autark einsetzbar bleiben. (Aus Wikipedia am 2.9.2021 entnommen ).
Nun stand noch die Preisaufgabe an! Wie schwer ist der Walzenlader am Eingang des TBW ?
Wer die Frage zur Gewichtsbestimmung richtig beantworten konnte, sollte das Windlicht gewinnen. Viele
waren gut vernetzt und konnten so über Siri etc. die Lösung ermitteln.
Doch gleich 5 richtige Lösungen ( 80 t ) wurden genannt, so dass im Losverfahren die Gewinnerin ermittelt
werden konnte.
Begehung des Lemniskatenschildes
Der Tag des Sommerfestes begann zunächst mit einer etwas bösen Vorhersage: Regen. Es gab kleine
Schauer und es zeigte sich oft die Sonne – eigentlich kein Sommerfest, wie es der Name verspricht. Aber
das störte niemanden!
Dank zu sagen gilt allen Beteiligten, den Gästen und im Besonderen den Organisatoren und Akteuren und
insbesondere den vielen fleißigen Helfern und Helferinnen, die den Aufbau vornahmen, Kaffee aufbrühten,
Kuchen servierten und nun auch noch den Abbau vornehmen werden.
Der 1. Vorsitzende Kurt Tschirch schloß mit den Worten: Es war mal wieder ein ganz besonderes Fest in
einer ganz besonderen fröhlichen und friedlichen Stimmung.
Manfred Scherschel
3. September 2021
Bildnachweis. Alle Bilder vom Verfasser
Quellen:
Flyer : Glückauf ! Trainingsbergwerk-Recklinghausen
route-industriekultur.ruhr/themenroute
Ruhrgespräch, Ausgabe 09 November 2019, Seiten 26-33
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