Bergmannsverein General Blumenthal
Chronik der dreietagigen Stufenpyramide des Bergmannsverein General Blumenthal
Die Recklinghäuser Zeitung hat am 30. November 2020 berichtet, dass am Donnerstag, dem 26. November 2020 das traditionelle Anschieben der Weihnachtspyramide im Foyer des Knappschaftskrankenhauses an der Dorstener Straße stattfand. Unter Corona-Restriktionen waren nur die Klinikleitung mit dem Geschäftsführer Dr. Hans Christian Atzpodien vom Klinikum Vest, sein Stellvertreter Dipl- Volkswirt Norbert Vongehr, zugleich Krankenhausleiter Paracelsus-Klinik Marl und von der Haustechnik Herr René Parzy. 
Und vom Bergmannsverein General Blumenthal 1. Vorsitzender Kurt Tschirch, Geschäftsführer Dipl.Betriebswirt Hans–Günter Sorger und die Bergkameraden Siegmund Bonk und Gerd Manthey.
Da die Infektionszahlen weiter hoch sind, ist es notwendig, Kontakte zu reduzieren. Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist begrenzt, daher durften nur Wenige an dieser Zeremonie des Pyramidenanschiebens persönlich teilnehmen.
Auch das Steigerlied ( Glück auf, der Steiger kommt) mußte unterdrückt werden, auch wenn es für Bergleute und Personen, die sich dem Bergbau verbunden fühlen, den Charakter einer „Hymne“ hat.
Bergkamerad Siegmund Bonk  und die Klinikleitung haben in vielen Gesprächsrunden versucht, den richtigen Weg zu finden, um dieses Bergmännische Brauchtum „ das Pyramideanschieben“auch in der jetzigen Corona-Situation nicht einfach aufzugeben.

Manfred Scherschel
Bildnachweis:
Kurt Tschirch und Manfred Scherschel
(BV General Blumenthal)
Die Entstehung der Weihnachtspyramiden reicht bis in die Zeit des Mittelalters zurück. Um Unheil vor der dunklen Jahreszeit abzuwenden, nutzte man die Kraft des Lichtes, welches zunächst von einzelnen Lichtergestellen strahlte. So entwickelten die Schnitzer des Erzgebietes im Laufe der Zeit die für uns heute bekannten Pyramidenform mit Stab, Flügelrad, Teller und Figuren. Das Gangwerk der Pyramide hat sicherlich als Vorbild den im Bergbau eingesetzten Pferdegöpel in früherer Zeit und später die im Bergwerk zur Bewetterung eingesetzten Flügelräder. Bevor der Weihnachtsbaum die größere Bedeutung und den Vorrang im Weihnachtsfest eroberte, war die sich drehende Pyramide als weihnachtlicher Lichtträger unumstritten. Die Pyramide stellt eine Verbindung von weihnachtlichem Lichtträger und szenischer figürlicher Gestaltung dar, wie 1809 Christian Gottlob Wild in seinem Buch „ Interessante Wanderungen durch das sächsische Ober-Erzgebirge“ berichtet. In der 4 bis 5 Stock hohen Pyramiden wird das ganze Bergbauwesen dargestellt. 
Bis heute hat sich der Brauch erhalten, die dunkle Winterzeit mit dem Licht der Weihnachtspyramide zu erhellen. Dabei sind sie längst nicht mehr in Wohnungen anzutreffen, wo sie durch Kerzenwärme angetrieben werden. Auf vielen Marktplätzen kann man in Großformat die elektrisch angetriebenen Pyramiden bestaunen. Mit ihrer Hilfe wird durch das traditionelle Anschieben und den jährlichen Pyramidenfesten die Weihnachtszeit eingeläutet.
Erstes Anschieben der Weihnachtspyramide am 17.11.2005
Bildnachweis: Stadtspiegel vom 8. Dezember 2005
Ab dem 1. Januar 2007 hieß das Bergwerk Auguste Victoria/Blumenthal wieder Bergwerk Auguste Victoria und wurde am 31. Dezember 2015 stillgelegt. Ursprünglich war der Name des Bergwerks Gewerkschaft Auguste Victoria  Steinkohlenbergbau und Bleizinkerzbergbau.
Wegen der Stilllegung des Bergwerks Auguste Victoria zum Ende des Jahres 2015 wurde es notwendig für das Jahr 2015, einen neuen Verbleibeort für die Weihnachtspyramide ausfindig zu machen. Im Vereinshaus des Bergmannsvereins General Blumenthal konnte nicht die übergroße Weihnachtspyramide untergebracht werden. Doch die Suche nach einem Lagerraum oder einer Industriehalle für die Unterbringung der Pyramide außerhalb der Advents- und Weihnachtszeit ist fehl gelaufen. Heute sind die ehemaligen Knappschaften und die 1969 daraus hervorgegangene Bundesknappschaft in der modernen Sozialversicherungsstruktur der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (KBS) aufgegangen. Am 28. Dezember 1260 wurde die Sankt Johannis Bruderschaft am Rammelsberg bei Goslar zur Unterstützung armer und schwacher Bergleute und deren Hinterbliebenen gegründet. Ein solches Haus mit bergmännischer Tradition wäre die richtige Bleibe und Unterkunft für unsere Bergmännische Pyramide. Ein Knappschaftskrankenhaus!
Bergkamerad Siegmund Bonk informierte in der Vorstandssitzung am 14. Juli 2015 darüber, dass seine Bemühungen einen Standort für unsere Weihnachtspyramide zu finden, nicht erfolglos blieben. Die Klinikleitung des Knappschaftskrankenhauses an der Dorstener Straße in Recklinghausen war gar nicht abgeneigt, die Unterbringung der Pyramide und das traditionelle Anschieben der Weihnachtspyramide mit feierlicher Zeremonie zu vollziehen.
Weiter ist dem Protokoll von Michael Steins zu entnehmen:  „Der Umbau der Pyramide (Ausführung Grundgestell, Energieversorgung, etc.) sollte in Absprache mit der Klinikleitung erfolgen. BK Siegmund Bonk spricht einen Vor-Ort-Termin mit den zuständigen Personen ab.
Die Arbeiten an der Pyramide (Motor, Beleuchtung, etc.) werden nach Absprache in der Ausbildung des Bergwerkes AV durch Mitglieder der Bastelgruppe des Bergmannsvereines durchgeführt.“ Diese alte und bergmännische Tradition -Pyramiden-Anschieben- passt gerade in diesem Hause, dem Knappschaftskrankenhaus in der Dorstener Straße in Recklinghausen, welche ja aus der Bergbruderschaft entstanden ist und auf die Sozialfürsorge für Bergleute hinweist. 
Der Geschäftsführer Dipl. oec.troph. Peter Hutmacher des Knappschaftskrankenhauses Klinikum Vest freute sich, dass wir die Bergmännische Tradition – das Anschieben der Weihnachtspyramide – in seinem Hause durchführen wollen.
Weihnachtspyramide auf dem Weihnachtsmarkt in Recklinghausen im Jahre 2014 mit dem Flügelrad auf langer Welle.
*************************************************    2005     ************************************************
Im letzten Jahr am 28.11. 2019 haben wir den Geschäftsführer Dipl. oec. troph. Peter Hutmacher verabschiedet und sein Nachfolger Geschäftsführer Dr. Hans Christian Atzpodien übernimmt den alten Brauch des „Pyramiden-Anschiebens“ in seinem Hause. Dafür bedankte sich unser 1.Vorsitzender Kurt Tschirch sehr herzlich und freue sich, dass diese Form der Tradition nun weiterhin positiv mitgestaltet wird.
Handgeschnitzte Bergmannsfiguren; Hauer mit Bergbarte (links), Hauer mit Erzmulde (rechts). Sie stellen historische Szenen und Figuren aus dem Bergbau dar.
Aufbau der Pyramide im Foyer des Knappschafts-krankenhauses am 24.11.2015
Letzte Aufbauarbeiten bis zum Flügelrad am 24.11.2015.
Schon am 24. November 2015 begann die Arbeit an der großen Pyramide im Foyer des Knappschaftskrankenhauses an der Dorstener Straße. Bergkameraden des Bergmannsvereins General Blumenthal haben in Zusammenarbeit mit den Handwerkern des Knappschaftskrankenhauses die mehrstöckige Pyramide aufgebaut. Besonderes Augenmerk musste auf die senkrechte Welle, an der mehrere Teller befestigt sind, gelegt werden und sie musste eingekürzt werden. Und am Donnerstag, dem 30. November 2015 versammelten sich die Kittelträger vom Bergmannsverein General Blumenthal  und vom MGV Blumenthal/Haard im Foyer des Knappschaftskrankenhauses vor der Weihnachtspyramide. Viele Besucher und „Laufpatienten“ des Krankenhauses saßen oder standen in der großen Eingangshalle und dann wurde die Pyramide „angeschoben“. Das Steigerlied wurde angestimmt und alle sangen mit.

1. Vorsitzender Kurt Tschirch überreicht dem Geschäftsführer Dipl. oec.troph. Peter Hutmacher das Gastgeschenk eine Hohlraumflasche mit Steinkohle und Schnaps am 28.November 2019.
Geschäftsführer Peter Hutmacher (Mitte) und 1. Vorsitzender Kurt Tschirch (rechts), assistiert vom designierten neuen Geschäftsführer Dr. Hans Christian Atzpodien (links) geben den Startschuss.
Zeitgleich mit dem Startschuss beginnt sich das Flügelrad der Pyramide im Uhrzeigersinn zu drehen. 28.11.2019
Der Bergmannsverein General Blumenthal  hat mit den jährlichen Pyramiden-Anschieben und und Barbaramessen in St. Peter und den kleinen Bergparaden durch unsere Stadt die Bürger in der Vorweihnachtszeit erfreut und an die große Tradition des Bergbaus erinnert. Mit diesem Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit wollen wir fortfahren und uns als starke Gemeinschaft präsentieren
Bergmännische Sitten und Bräuche leben zwar über das gesamte Jahr, gerade aber zum Jahresende wird diese Tradition besonders intensiv gepflegt.
Anschieben der Weihnachtspyramide am Donnerstag, dem 26. November 2020 im  Knappschaftskrankenhaus unter Einhaltung der Corona-Sicherheitsregeln.
Bildnachweis: Kurt Tschirch, BV General Blumenthal
RZ: Der Bergmannsverein „General Blumenthal“stiftete die stattliche Weihnachtspyramide, die gestern feierlich „angeschoben“ wurde.
„Wir wollten der Stadt ein Geschenk machen, dass an die Bergbautradition der Stadt erinnert“, sagte am 17. November 2005 der 1. Vorsitzende Bernd Zwingmann ( gestorben am 21.9.2019 ) zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes in Recklinghausen und des Pyramidenanschubs. Im Erzgebirge ist das „Pyramide-Anschieben“ ein alter Brauch. Diese Tradition hat der Bergmannsverein General Blumenthal in Recklinghausen jetzt aufgegriffen und zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes erfolgte das Pyramiden-Anschieben. Die etwa 3,40 Meter hohe dreietagige Stufenpyramide ziert den Weihnachtsmarkt in Recklinghausen und ist mit elektrischem Licht und Elektromotor ausgestattet. Die Figurengruppen auf den sich drehenden Plattformen stellen die Motive der Bergleute dar. Die Pyramide ist ein Lehrstück der Auszubildenden des Marler Bergwerks Auguste Victoria/Blumenthal. Die 15 Bergmannsfiguren sind handgeschnitzte Unikate eines Künstlers aus dem Erzgebirge.
*************************************************    2014     ************************************************
*************************************************    2015     ************************************************
*************************************************    2019     ************************************************
*************************************************    2020     ************************************************
Copyright © 2000 by Helmut Müller