Bergmannsverein General Blumenthal
Chronik 1968
Der konjunkturelle Aufschwung in der Bundesrepublik läßt den Primärenergieverbrauch deutlich steigen. Der
Steinkohlenverbrauch erhöht sich nur unwesentlich. Allerdings werden gegenüber dem Vorjahr bei
gleichbleibender Förderung 5,7 Mio t Kohle mehr abgesetzt, sodaß die Haldenbestände auf 9,5 Mio t sinken.
Von der guten Konjunkturlage profitiert vor allem das Erdöl. Der Anteil der Steinkohle am
Primärenergieverbrauch geht auf 33,5% zurück.
Zum Jahresanfang ist der Weg zum Zusammenschluß der Bergwerke an der Ruhr zu einer Einheitsgesellschaft
noch nicht frei. Mit dem Kohlegesetz vom 15. März sieht der Bund die Möglichkeit, die "Bodensperre" der
Bergbaugesellschaften über die Enteignung von Grund und Boden für eine industrielle Umstrukturierung des
Reviers unwirksam zu machen. Am 19. Mai tritt das "Gesetz zur Anpassung und Gesundung des deutschen
Steinkohlenbergbaus und der deutschen Steinkohlengebiete" in Kraft. Ziele sind vor allem die Anpassung der
Förderkapazität an die Absatzmöglichkeiten, die Anlagen mit starker Ertragskraft auszulasten und die
Unternehmenskonzentration zu verbessern.
In der abschließenden Bonner Runde über die Neuordnung des Ruhrbergbaus am 14. Juni sehen die
anwesenden Vertreter der Eigentümer und die übrigen Teilnehmer die Voraussetzungen zur Beteiligung aller
Bergwerke an der Ruhr an der geplanten Gesamtgesellschaft als gegeben an. Das aber ist ein vorschneller
Schluß. Von der Unternehmerseite hat bisher vor allem der Rheinstahl-Kreis die Verhandlungen geführt. Der
aber repräsentiert fast ausnahmslos die hüttengebundenen Bergwerke und die nicht bergbautreibende
Wirtschaft. Die reinen Bergbauunternehmen sehen ihre Interessen nicht ausreichend berücksichtigt und
sprechen dem Rheinstahl-Kreis den Alleinvertretungsanspruch ab. Dabei werden die spezifischen
Lieferverträge der Unternehmen ins Feld geführt, wie auch die nicht angemessene Würdigung der jeweiligen
Ertragskraft der Bergwerke und der unterschiedliche Wert der Betriebsanlagen.
Die bestehende Hochkonjunktur ist nicht unbedingt eine Entscheidungshilfe.
Am 04. Juli gründet der Unternehmensverband Ruhrbergbau einen "Aktionsausschuß Gesamtgesellschaft", der
die sachlichen Grundlagen für eine Entscheidung der Bergwerksgesellschaften klären soll.
Der Bundeswirtschaftsminister nennt den 15. September als Termin für die Beitrittsentscheidung zur
Gesamtgesellschaft. Zu diesem Zeitpunkt liegt die grundsätzliche Zustimmung von 22 der 29 Unternehmen des
Ruhrreviers vor. Sie repräsentieren etwa 80% der Ruhrförderung. Am 11.November erklären die Vertreter
dieser Gesellschaften einstimmig ihr Einverständnis zur Gründung der Gesamtgesellschaft. Die Mitbestimmung
haben Unternehmer und Gewerkschaft bereits im Frühjahr vereinbart. Eine paritätische Besetzung auch des
Vorstandes aber lehnen sie nun ab. Das führt zu Unstimmigkeiten mit der IGBE. Der Vorstand des Essener
Unternehmensverbandes Ruhrbergbau beschließt daraufhin, die Vorgesellschaft notfalls auch ohne Beteiligung
der IGBE zu gründen. Unter dem Eindruck dieser erneuten Hemmnisse und im Hinblick auf die gute
Konjunkturlage ziehen nun 3 Gesellschaften ihre Zustimmung zum Beitritt wieder zurück.
Am 27. November erfolgt dann für den Steinkohlenbergbau des Ruhrreviers die Gründung der Vorgesellschaft
zur Ruhrkohle Aktiengesellschaft auf der Grundlage des Kohleanpassungsgesetzes vom Mai des Jahres.
Die 19 Gesellschaften stehen für 73% der Ruhrförderung. Die übrigen Bergwerke werden durch einen
Treuhänder vertreten. Vorsitzender des vom Gründungsaufsichtsrat bestellten sechsköpfigen Vorstandes wird
der aus dem Klöckner-Konzern kommende Hans-Helmut Kuhnke. Von der Gewerkschaftsseite wird Heinz
Kegel als Arbeitsdirektor benannt. Das Hibernia-Vorstandsmitglied Karl Heinz Hawner wird für die Bereiche
"Neue Aktivitäten, Energiewesen, Forschung und Entwicklung" in den Vorstand der Ruhrkohle AG berufen und
übergibt sein bisheriges Amt an Dr. Herbert Wegehaupt.
Für die Produktion ist Friedrich Carl Erasmus verantwortlich.
Das Ressort "Finanzen" untersteht Hubert Grünewald.
Ernst Schmidt leitet den Bereich "Verkauf und Handel".
Auf Grund der Vereinbarung über die Mitbestimmung erfolgt die Einsetzung eines Betriebsdirektors für
Personal- und Sozialfragen auf der Ebene der Werkseinheiten der Gesamtgesellschaft. Dieser ist dem
Werksdirektor nach - und allen in seinem Bereich liegenden Stellen der Werkseinheit vorgeordnet. Er wird vom
Vorstand der jeweiligen Betriebsführungsgesellschaft auf Vorschlag des Arbeitsdirektors berufen. Die
gewonnene Mitbestimmung ist für die Arbeitnehmerseite nicht ohne Probleme, da die Gewerkschaft nun auch
unternehmerische Verantwortung übernehmen muß.
Die Hibernia AG bringt ihren Bergbaubereich zum 01. Januar 1969 in die Ruhrkohle AG ein. Im
Geschäftsbericht 1968 bedauert man diesen Schritt. Hat doch das Unternehmen vor fast 100 Jahren als
Bergbaubetrieb seinen Anfang genommen. Auch war der Bergbau über viele Jahrzehnte die tragende Säule
der Gesellschaft. Man sieht aber unter den gegebenen Verhältnissen keinen anderen Weg.
Die Bergwerke der Hibernia fördern auf Grund der im Vorjahr erfolgten Stillegungen noch rd.7,8 Mio t Kohle.
Die Leistung unter Tage verbessert sich auf 3,494 tvF/MS. Die Grubenbetriebe verfahren kaum noch
Feierschichten.
Im Berichtsjahr wird die Elektrifizierung der Werksbahnstrecken vom Hafen Bottrop bis zum Bergwerk General
Blumenthal fertiggestellt.
Am 31. Dezember tritt der Vorsitzende des Vorstands, Dr.-Ing. Hans Werner von Dewall in den Ruhestand. Er
gehört seit 1949 dem Vorstand der Hibernia an und steht seit 1952 an der Spitze des Unternehmens.
Am 06. Januar entsteht auf der Anlage Shamrock 1/2 beim Ausrauben der 1. westlichen Abteilung nach Süden
ein Grubenbrand, der aber durch Einsatz der Grubenwehr bald gelöscht werden kann.
Auf dem Bergwerk General Blumenthal ist der Förderbetrieb in der Verbindungsstrecke durch den massiven
Verschleiß an Rädern und Schienen und durch häufige Entkupplungen ernsthaft gefährdet. Das Schmieren der
Schieneninnenflanken von Hand erweist sich als wenig wirksam. Ein in zecheneigener Werkstatt gebauter
Schmierwagen bringt dann schon eine erhebliche Verbesserung.
Verschlissene und dann abspringende Spurkränze führen zu häufigen Entgleisungen von Förderwagen im
Zugverband. Das Aufgleisen der schweren Wagen braucht seine Zeit und geht einigen zu langsam. In einer
Besprechung macht jemand scherzhaft den Vorschlag, mit einer "Kniepe" (Brechstange) dranzugehen. Darauf
gibt Obersteiger Friedrich Schleich mit dem ihm eigenen verschmitzten Lächeln zu bedenken: "Acht Tonnen
wollen gekniept sein". Das leuchtet ein.
Der Austausch der verschlissenen Schienen macht umfangreiche Gleisarbeiten in der Verbindungsstrecke
erforderlich. Dabei geht man im Zuge des Austauschs dazu über, die Schienen leicht nach innen zu neigen. Die
tägliche Überwachung des Spurmaßes und der Schienenlage übernimmt ein besonders konstruierter
Gleismeßwagen mit schreibenden Geräten. An der Hängebank Schacht 11 aber wird im Wagenumlauf ein
Spurkranzmeßgerät installiert, das alle Förderwagen aussortiert, deren Spurkränze an den Rädern weniger als
1 cm Reststärke aufweisen. In einer neuerrichteten Wagenschmiede an der Rasenhängebank werden dann die
Räder ausgewechselt.
Um Entkupplungen zu vermeiden, werden mehrfach Veränderungen an den Hakenkupplungen vorgenommen,
zunächst mit wenig Erfolg. Die Lokomotiven erhalten eine neue Bremscharakteristik für ein weicheres
Abbremsen des Zuges. Über Tage an Schacht 11 richtet man einen Wagenablaufberg ein, um den
Entkuppelvorgang nachzuvollziehen und in seinem Ablauf deutlich zu machen. Das aber gelingt erst, als eine
Hamburger Spezialfirma die Entkupplung mit einer Kamera bei einer Aufnahmegeschwindigkeit von 12.000
Bildern pro Minute filmt. Die Entkupplung ist dabei in nur 132 Bildern zu sehen, das eigentliche Aushaken sogar
nur in 7 Bildern. Man erwägt, die Förderwagen mit aufwendigen Kurzkupplungen auszurüsten und nimmt
Kontakt mit mehreren einschlägigen Firmen auf. Dann aber bringt eine in eigener Werkstatt erarbeitete
Veränderung an den Hakenkupplungen, der Aufsatz eines Sperrnockens an den Haken, endlich die Lösung.
Die Abhängungen im Wagenverband gehen auf ein Minimalmaß zurück.
Die vorgenannten Schwierigkeiten zwingen dazu, die Lokomotiven häufig noch mit einem Lokführer zu
besetzen und den ausschließlich mannlosen Betrieb zurückzustellen.
Am 22. Mai, einen Tag vor Himmelfahrt, kommt es am Abend gegen 19.45 Uhr zu einem schweren
Zusammenstoß in der Verbindungsstrecke, bei dem glücklicherweise keine Menschen Schaden nehmen. Die
Lok "Frieda" fährt mit einem Kohlenzug kurz vor dem Ende der Fahrt in einen Block ein und erhält das Signal
"Halbe Fahrt", da im nachfolgenden Block ein Kohlenzug steht. Beim Bremsen verschiebt sich ein Printbaustein
in der Elektronik. Als darauf der Befehl "Halt" kommt, nimmt die Lok das Signal nicht auf, schaltet bei Einfahrt
in den neuen Block auf "Volle Fahrt" und fährt auf den stehenden Kohlenzug auf. Die sich übereinander
türmenden Wagen reißen etwa 250 m Oberleitung und Rohrleitungen herunter und beschädigen Gleise sowie
Gleiselektronik und sperren die Strecke völlig. In einer mustergültig ablaufenden Aktion von Tages- und
Grubenbetrieb werden die Schäden beseitigt. Am 24. Mai gegen 09.15 Uhr, also nach gut 37 Stunden, läuft die
Förderung in der Verbindungsstrecke wieder an. Hervorragend ist die Zusammenarbeit mit der Firma BBC,
die nach Anruf von Bergwerksdirektor Nehrdich am 22. Mai gegen 22.00 Uhr sofort ihren in Aachen stehenden
Gleisbauzug nach General Blumenthal beordert und am Morgen des 23. Mai gegen 6.00 Uhr mit Material und
Spezialpersonal zur Verfügung stellt. Die Printbausteine, die Unfallursache, werden nun durch eine einfache
Sperrleiste gegen Verschieben gesichert. Kleine Ursache - große Wirkung.
Am 05. August schließlich kann der automatische und
mannlose Lokomotiv-Förderbetrieb in der
Verbindungsstrecke aufgenommen werden.
Dank vorausschauender Planung und der guten
Organisation in Gruben- und Tagesbetrieb wird die
vorgesehene Tagesförderung von 9.000 tvF bereits im
ersten Jahr nach der Zusammenlegung nicht nur erreicht,
sondern deutlich überschritten und das, ohne die Anzahl
der Gewinnungsbetriebe zu erhöhen. Die Abbaubetriebe
bringen nun täglich bei deutlich erhöhter
Verhiebsgeschwindigkeit im Durchschnitt rd.70% mehr
Kohlen. Im Verlauf des Jahres laufen 10 Betriebe aus.
Dagegen nehmen nur 8 Strebe in den Flözen
Röttgersbank, Wilhelm, Wasserfall, Dickebank sowie
Zollverein 5 und ein Versuchsbetrieb in Flöz Finefrau die
Förderung auf.
Die Untertageleistung überschreitet erstmals die Marke
von 4 tvF/MS. Die Gewinnungsbetriebe sind nun
weitgehend mit automatischen Ladestellen und in den
Strecken und Förderbergen mit Bandfolgeschaltungen
ausgerüstet. Die höheren Verhiebsgeschwindigkeiten
bedingen einen spürbaren zusätzlichen Aufwand in der
Aus- und Vorrichtung.Zur Lösung der Unterwerksbaue im
Bereich des 3. Querschlages beginnt man auf der 9.
Sohle mit der weiteren Auffahrung des 5. Querschlages
nach Norden.
In diesem Jahr sind 8 Gesteins- und Flözberge in
Auffahrung. Im 3. Querschlag sind dabei die Förderberge
in den Flözen Wilhelm und Katharina unterhalb der 7.
Sohle im Entstehen. In der 2. Richtstrecke soll für die
Kohlen aus den Zollverein-Flözen 5 und 6 eine neue Ladestelle eingerichtet werden, die über einen nun
angesetzten Förderberg nach Flöz Zollverein 5 beschickt wird. Auf der 7. Sohle ist von der 4. Richtstrecke her
noch immer der Continuous Miner in Flöz Finefrau im Einsatz. Man stößt auch hier auf die im Niveau des
Mittelortes angetroffene Störung. Nach fast 900 m Aufklärungsstrecke wird ein Aufhauen aufgefahren.
Im Bereich Schacht 8 läuft unterhalb der 4. Sohle in Flöz Karl 1 eine Aufklärungsstrecke nach Osten.
Die angetroffenen guten Lagerungsverhältnisse lassen in den Folgejahren hier leistungsstarke Abbaubetriebe
erwarten.
Erstmals wird auf General Blumenthal zur
Richtungsangabe bei der Auffahrung von Strecken und
dem Verlegen von Bandförderern ein
schlagwettersicherer Helium-Neon-Laser anstelle der
bisher üblichen "Stunde" installiert. Der noch 75 kg
schwere Prototyp der Firma Krupp ist vorher auf dem
Bergwerk Westerholt getestet worden. Die Bergbehörde
hat zunächst Bedenken wegen möglicher Augenschäden.
Diese aber erweisen sich bei dem schwachen
Dauerstrichlaser als unbegründet. Nun steht das Gerät auf
der 7. Sohle im Gesteinsberg von der 2. Richtstrecke
nach Flöz Zollverein 5. Die Firma Siemens entwickelt bald
darauf ein verbessertes und wesentlich leichteres Gerät,
das bei der "Nashorn"-Auffahrung der Bandstrecke in Flöz
Finefrau, Mittelort Blindschacht 791, zum Einsatz kommt.
Hier versucht man erstmals, den Laserstrahl bei einer
Richtungsänderung abzuspiegeln - zunächst mit wenig Erfolg, denn der Laserpunkt vor Ort wird zum
"Halbmond". Bei der Auffahrung einer Kurve im 5. Querschlages nach Norden auf der 9. Sohle bringen
verbesserte Spiegel schon ein brauchbares Ergebnis. In dieses Jahr fallen auch erste Versuche zur bohrenden
Kohlengewinnung in steilgelagerten Flözen. Versuchsort
ist ein Restpfeiler in Flöz Wasserfall nördlich der 4.
Richtstrecke auf der 7. Sohle.
Man verwendet eine Turmag-Bohrmaschine P VI/12-120
und setzt auf das Gestänge eine Bohrkrone von 600 mm
Durchmesser. Diese ist eine absolute Neuentwicklung
und unterscheidet sich von herkömmlichen Bohrkronen
dadurch, daß ihre Schneidwerkzeuge bei der gewählten
Anordnung vorwiegend radial-tangentiale Kräfte
aufnehmen. Dadurch wird das Bohrwerkzeug - solange
Hangendes und Liegendes härter als die Kohle sind -
"flözgängig", d.h. die Bohrkrone schneidet sich bei
Kontakt mit dem Nebengestein selbst in das Flöz zurück.
Geistiger Vater des Konzepts ist der Markscheider des
Bergwerks, Dr.-Ing. Hermann Lautsch. Die ersten
Bohrkronen fertigt die Lehrwerkstatt General Blumenthal.
Bereits bei den anfänglichen Versuchen bleibt das
Bohrwerkzeug im Flöz, wenn auch noch Verbesserungen
nötig sind.
Im Rahmen der technischen Vervollkommnung der Blindschächte erhält der Blindschacht 77 einen 300
kW-Automatik-Haspel.
An Schacht 8 fährt man auf der -853 m-Sohle die Füllörter nach Norden und Süden auf und setzt an Flöz Karl 1
den Anschlag aus. Die Abteuffirma Gewerkschaft Walter übergibt die Tagesanlagen an das Bergwerk und
verläßt am 24. August ihr bisheriges Arbeitsfeld. Nach Abschluß von Restarbeiten im Schacht 1 erfolgt hier der
Einbau der endgültigen Befahrungseinrichtung.
Im Abwetterschacht 4 werden die Schachteinbauten zwischen der Rasenhängebank und der 7. Sohle
ausgeraubt und erforderliche Mauerwerksreparaturen ausgeführt.
Die südliche Fördermaschine des Schachtes 6 wird von Dampf- auf Elektrobetrieb umgestellt. Dem Ausbau
der nördlichen Förderung folgt hier der Abbruch der Fördermaschine.
Nach Verlegung des Aufschiebebetriebes zur Rasenhängebank werden nun mit dem Umbau der
Gestellförderung zunehmend für den Materialtransport Doppelstock-Behälterwagen verwendet.
Der Bau von zwei Gleisharfen östlich des Schachtes 6 ermöglicht eine nach Revieren geordnete
Zusammenstellung der Materialzüge.
Die zentrale Warte in der Aufbereitung an Schacht 11 erhält ein großflächiges Leuchtschaltbild, von dem aus
die vom Abnehmer gewünschte Qualität der Kohle sichergestellt werden kann. Dazu sind umfangreiche
Arbeiten in Sieberei und Wäsche erforderlich.
Die hier vorhandenen Kauen werden auf Fernwärmeversorgung umgestellt.
Auch im Berichtsjahr haben Volksschüler des 9. Schuljahres Gelegenheit zu einem 2- wöchigen
Betriebspraktikum in der Lehrwerkstatt. Von 107 Teilnehmern entschließen sich nur 11 zu einer Lehre auf dem
Bergwerk. Insgesamt stehen 302 Jugendliche in der Ausbildung. Das sind rd.10,5% der bergmännischen
Belegschaft.
Die ersten 39 türkischen Gastarbeiter nehmen ihre Tätigkeit auf. Zur Anwerbung fliegen noch im Auftrag der
Hibernia AG Dipl.-Ing. Jürgen Bogs von General Blumenthal und Ass.d.Bergf. Helmut Schönfeld vom Bergwerk
Schlägel und Eisen nach Istanbul. Die Gastarbeiter erhalten hier Deutschunterricht und werden zunächst unter
Leitung der Ausbildungsabteilung im Lehrstollen über Tage angelernt.
Die Bauabteilung beginnt gegen Jahresende mit dem Bau von 30 Eigenheimen in der Hillerfeldmark. In der Zeit
von Juli bis September können 4 Einfamilienhäuser in der Westerwaldstraße von leitenden Angestellten
bezogen werden.
Am 01. Januar tritt Ass.d.Bergf. Horst Giel seinen Dienst in der Abteilung Mechanisierung an. Er kommt von der
Hauptverwaltung der Bergwerksgesellschaft Hibernia.
Obersteiger Siegbert Plötz wird am 03. Januar von Schacht 11, der ehemaligen Anlage Shamrock 3/4, zur
Anlage General Blumenthal 6 verlegt.
Fahrsteiger im Tagesbetrieb Josef Bausch wechselt am 09. Januar zum Bergwerk Schlägel und Eisen.
Fahrsteiger Gerd zu Klampen erhält am 01. Februar seine Beförderung zum Obersteiger. Am 15. Januar stirbt
der Betriebsführer i.R. Emil Hahne. Er hat von 1951 bis 1955 den Grubenbetrieb geleitet.
Im Berichtsjahr gibt Karl Hoffmann den Vorsitz im Betriebsrat an Konrad Brandau ab.